m 4. Juli 1942 gab die Vichy Regierung zu, daß nichtfranzösische Juden von der Südzone deportiert werden. (Zu dieser Definition gehörten Franzosen, die ausgebürgert wurden.) Vom 26. bis zum 28. August 1942 wurden Juden in der Südzone, nur durch Franzosen (Polizei, Feuerwehr, Gendarmes, Soldaten, Schüler der Militärakademie—anscheinend durch alle, die eine Uniform trugen, außer Briefträger) festgenommen. Diesen Armseligen gab man die Option, ihre Kinder unter 16 Jahren mitzunehmen oder zurückzulassen. Die Eltern entschieden sich meistens, die Kinder zurückzulassen und allein ihr furchtbares Schicksal auf sich zu nehmen. Diese Kinder, inbegriffen Säuglinge, wurden von der Jüdischen Kinderhilfsorganisation OSE betreut.
Mitte 1942 wurde uns bekannt, daß nichtfranzösische Juden deportiert würden. Nach seiner Dachau Erfahrung wußte Vater, daß der Euphemismus "Deportierung" seinen sicheren Tod bedeutete. Aus Verzweiflung schüttete er sich kochendes Wasser über seine nackten Füße, in der Hoffnung, daß die Franzosen, ein bisher zivilisiertes Volk, ihn seiner Wunden wegen verschonen würden.
Die Vergeblichkeit seiner Tat wurde ihm bald klar, als er erfuhr, daß auch kranke, alte, sterbende Leute deportiert wurden.
In der Annahme, daß Frauen und kleine Kinder nichts auf den Bahnsteigen zu fürchten hätten, nahmen Mutter, Ernst und unsere Tante Alma, beladen mit unserem ganzen Gepäck, den Zug nach Issoudun.