ährend der zweiten Hälfte des Jahres 1942 wurden die antijüdischen Maßnahmen zunehmend drastischer. Das Wort "Jude" wurde auf Papiere und Lebensmittelrationskarten eingetragen. Weil die jüdischen Kinder angeblich ein Risiko für die arische Rasse darstellten, wurde bestimmt, daß alle Kinder mitdeportiert würden.
Der Polizeikommissar in Marseille stellte eine Menge von administrativen Hindernissen in dem Weg der Auswanderung von Kindern, die Eintrittsvisa in die USA besaßen. Dadurch wurden fast alle nicht benutzt. Nach der alliierten Nordafrikabesetzung im November 1942 kam Kinderauswanderung nicht mehr in Frage; die OSE-Kinder, die sich in Marseille befanden, wurden interniert, aber später doch entlassen.
Ernst war immer noch sehr schwach und meistens krank; er wurde in dem Schloßturm völlig isoliert, weil er auch ansteckende Krankheiten, wie "Ziegenpeter" hatte. Seine Hauptkrankheit war aber (Albumine/Hypocalcemia?) wodurch er sich immer schwach fühlte und besonders kräftiges Essen bekam, was er aber in seinem Zustand nicht herunterschlucken konnte: Als guter Bruder und bester Freund wickelte er Butter in ein Stück Papier und ließ es mit einer Kordel oder einem Faden vom Turmfenster herunter, so daß wir Hungrige diese Butter mit gestohlenen gerösteten Kartoffeln essen konnten. Dieser Altruismus haben wir alle, die dies erlebten, bis heute nicht vergessen.